Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern. In der Schweiz erkranken jedes Jahr 1’500 Männer daran. Die Behandlungsart hängt von der Aggressivität des Tumors ab. Im Gegensatz zu früher wird die Prostata heute nur noch dann entfernt, wenn es sich um gefährliche Tumoren handelt. Dies, weil der radikale Eingriff oft zu schwerwiegenden Folgen wie Inkontinenz oder Impotenz führt. Wird der Tumor als weniger aggressiv beurteilt, besteht die Möglichkeit, sanftere Therapien zu wählen, zum Beispiel eine fokale Behandlung mit HIFU (high intensity focused ultrasound) oder eine «aktive Überwachung» ohne Eingriff. Bei den sanfteren Behandlungen riskieren die Patienten aber, dass der Tumor plötzlich stark wächst und dass es dann zu spät ist, um den Tumor effektiv zu bekämpfen.
Mehr Sicherheit
Diese Unberechenbarkeit hängt mit der heute oft sehr ungenauen Diagnostik von Prostatakrebs zusammen. Eine im Jahre 2014 publizierte klinische Studie aus England mit über 750 Patienten hat gezeigt, dass die Ärzte nur in 50 % der Fälle die Situation der Patienten korrekt einschätzten. «Am USZ haben wir es geschafft, diesen Wert auf 90 % zu heben», sagt PD Dr. Daniel Eberli, Leitender Arzt für Urologie am USZ. Dies öffne vielen Krebskranken die Tür zu sanfteren, zielgerichteten Therapieformen mit weniger Nebenwirkungen.
Die am USZ angewendete Biopsietechnik basiert auf einem Computersystem, das dem Operateur eine 3D-Navigation durch die Prostata erlaubt. Der Computer liefert dreidimensionale Ultraschallbilder, die den Chirurgen jederzeit zeigen, wo genau in der Prostata sich die Spitze der Biopsienadel befindet. Je nach Prostatavolumen werden bei dieser Technik über 30 Nadeln zwischen After und Hodensack durch die Haut eingestochen. Zum Vergleich: Bei der konventionellen, heute noch als Goldstandard definierten Technik, platzieren die Urologen 12 Nadeln manuell über den Enddarm.