Im Rahmen der Initiative zur hochspezialisierten Medizin hat das USZ 2013 das Schlaganfallzentrum eröffnet, ein universitäres Zentrum für die Schlaganfallbehandlung. Ein StrokeCenter stellt die umfassende interdisziplinäre Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Schlaganfall sicher. Dafür arbeitet es eng mit den regionalen Spitälern zusammen und ermöglicht so eine optimale Versorgung für die gesamte Region (Schlaganfallnetzwerk Zürich).
Lyserate als Qualitätsmass für die Akutversorgung bei Schlaganfall
Die intravenöse oder intraarterielle Thrombolyse und die mechanische Thrombektomie sind wirksame Akuttherapien, die Überlebensraten nach Schlaganfall verbessern und Behinderungen verringern. Diese Therapien können allerdings nur innerhalb bestimmter Zeitfenster nach dem Schlaganfall angewendet werden und kommen nicht für Betroffene in Betracht, die zu spät im Zentrum eintreffen. Die Thrombolyserate gilt als Qualitätsmass für die Akutversorgung bei Schlaganfall im gesamten Netzwerk.
Am USZ ist die Thrombolyserate seit Jahren konstant bis steigend. Im Jahr 2016 zeigte sich in der rein intravenösen Thrombolyse ein Rückgang, der darauf zurückzuführen ist, dass dieser Eingriff immer mehr auch in den peripheren Spitälern gemacht wird. Die Rate an Thrombektomien steigt kontinuierlich, da mit besserer Bildgebung (MRI, Perfusions-CT) sich immer mehr Patienten für diese Therapie qualifizieren. Mit 180 lysierten und 86 intraarteriell behandelten Patienten im Jahr 2016 liegt das Schlaganfallzentrum Zürich deutlich über den Anforderungen der hochspezialisierten Medizin (Mindestanzahl: 50 intravenös behandelte Patienten und 20 intraarteriell behandelte Patienten pro Jahr).
Schnelle Erstversorgung
Mit dem Swiss Stroke Registry (SSR) kann die Geschwindigkeit der Erstversorgung als kritischer Parameter und Zielmass für die Qualität der Versorgung ausgewiesen und im Vergleich zu anderen Schweizer Zentren bewertet werden. Eine optimale Versorgung des Schlaganfalls in der Akutphase ist wichtig: Jede Minute bis zum Beginn einer Revaskularisierungstherapie (Lyse) zählt, um Hirngewebe zu erhalten (Time is Brain).
Wie dargestellt, wurden 2016 nicht alle Zielbereiche erreicht. Im Vergleich zu den Daten der anderen sieben Schlaganfallzentren in der Schweiz liegen die USZ-Daten zu Erstkontakt mit dem Patienten und abgeschlossenem CT oder MRI 2016 im Zielbereich von 25 Minuten. Gewährleistet wird diese Zeitdauer durch die direkte Aufnahme von Patienten auf der Stroke Unit, die in unmittelbarer Nähe zur neuroradiologischen Bildgebung liegt sowie durch die hervorragende interdisziplinäre Zusammenarbeit beim Eintritt der Patienten. Auch die mittlere Zeitdauer zwischen Erstkontakt und Beginn der intravenösen Thrombolyse liegt im Bereich des Zielwertes.
Hingegen ist die Zeitdauer zwischen Erstkontakt und Beginn der endovaskulären Thrombektomie/Lyse noch deutlich höher als der Zielwert. Der Hauptgrund dürfte sein, dass zur besseren Patientenselektion vor der Intervention ein aufwändigeres Bildgebungsprotokoll durchgeführt wird. Dieses hilft bei der optimalen Therapieselektion und identifiziert auch Patienten, die mit herkömmlicher Bildgebung von der Therapie ausgeschlossen würden, benötigt aber mehr Zeit (zum Beispiel Hirnperfusions-Imaging). Darüber hinaus werden solche Verfahren immer in Vollnarkose durchgeführt, um die Präzision des Eingriffs zu verbessern; die Vorbereitung kostet Zeit. Der Nutzen dieser präzisen Vorbereitung/Methode wird wissenschaftlich untersucht. 2016 wurden Massnahmen ergriffen, um die mittlere Zeitdauer zu reduzieren. Dass sie zu wirken beginnen, zeigt sich in einem leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr.