Hilfe bei gebrochenem Herzen

Eine Forschungsgruppe um den Kardiologen Christian Templin hat einen neuen Test entwickelt, um einen Herzinfarkt von der sogenannten Takotsubo-Krankheit zu unterscheiden.

Schmerzen in der Brust, Atemnot und Bewusstlosigkeit – ein Herzinfarkt? Doch dies könnten auch die Symptome für die Takotsubo-Herzkrankheit sein, eine seltene Krankheit des Herzmuskels, bei der das Herz akut nicht mehr gut pumpen kann. Prof. Dr. Christian Templin, Leitender Arzt in der Kardiologie am UniversitätsSpital Zürich, startete 2011 die weltweit grösste Datenbank zur Takotsubo-Herzkrankheit, um bessere Therapien und vorbeugende Strategien entwickeln zu können.

Die Ursache der Takotsubo-Krankheit ergründen

Vor rund 25 Jahren beschrieben Ärzte des japanischen Hiroshima-Spitals diese Krankheit des Herzmuskels erstmals. Sie nannten sie «Takotsubo» – japanisch für eine krugförmige Tintenfischfalle. Im Röntgenbild sah nämlich die linke Herzkammer ballonförmig statt wie normalerweise schmal aus. Sie zieht sich aus unerklärlichen Gründen nicht mehr richtig zusammen, um das Blut in den Körper zu pumpen. Im Gegensatz zum Herzinfarkt sind die Herzkranzarterien dabei aber nicht verschlossen. Häufig erleben die Patienten vorher emotionale Belastungen wie Streit, Unfall oder den Tod eines Angehörigen. Deshalb heisst die Krankheit auch «Syndrom des gebrochenen Herzens».

Vor allem ältere Frauen betroffen

Bis jetzt hat Templins Team 1’350 Patienten mit dieser Krankheit registriert, von diesen kommen 300 aus der Schweiz. Die Betroffenen waren bei Aufnahme in das Register im Durchschnitt 66 Jahre alt und mehr als 90 Prozent waren Frauen. Zwei Drittel aller Patientinnen hatten vorher psychischen oder körperlichen Stress erfahren oder litten unter neurologischen oder psychiatrischen Krankheiten. Neu haben die Forschenden des USZ entdeckt, dass nicht nur negative Ereignisse, sondern manchmal auch extrem freudige Emotionen diese Störung auslösen können.

Kleine Moleküle im Blut machen den Unterschied

Um Takotsubo besser diagnostizieren zu können, ist es wichtig, dieses Syndrom von einem Herzinfarkt unterscheiden zu können. Dafür hat Templins Team eine neue Diagnosemöglichkeit entdeckt. Im Blut fanden sie Marker, so genannte microRNAs. Mit diesen kleinen Molekülen können die Ärzte neu zwischen Takotsubo und einem Herzinfarkt unterscheiden. Für künftige Betroffene ist diese Forschung von hohem Wert, denn dadurch erhalten sie rechtzeitig eine angemessene Therapie. Christian Templin und seine Kollegin Jelena R. Ghadri haben für diese Entdeckung den Forschungspreis der Schweizer Herzstiftung erhalten.