Versorgung

Strategische Ausrichtung und Ziele

Das USZ steht ohne Wenn und Aber zu seiner Rolle als universitäre Institution. Es sieht sich als Innovationstreiber und investiert in Entwicklung und Anwendung neuer Diagnosemethoden und Therapien. Das USZ ist für alle Menschen da, unabhängig von sozialem Status, Tageszeit oder Schwierigkeitsgrad der Diagnose. Um Spitzenleistungen in schwierigen Situationen zu bieten, stützt sich das USZ sehr stark auf Spezialisierung und Subspezialisierung. Damit der Patient bei diesen Bestrebungen im Mittelpunkt bleibt, setzt das USZ auf die Bildung von organ- oder methodenbezogenen Zentren, neuen integrierenden Rollen und Softwareunterstützung.

Das USZ stellt hohe Ansprüche an die medizinische Qualität, investiert in diesen Bereich und geht aktiv mit den wichtigen Trends der Gesundheitsversorgung um. Dazu gehören die von der Politik geforderten Verlagerung in die ambulante Versorgung, die Professionalisierung der Notfall­versorgung und die Integration von Patientenpfaden vom Grundversorger über die Akutklinik in die Rehabilitation zurück zum Grundversorger. Den in den medizinischen Kernaktivitäten tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist bewusst, dass zur Bewältigung dieser Aufgaben eine nachhaltige Finanzierung gegenüberstehen muss.

Geschäftsverlauf und erreichte Meilensteine

Das USZ ist 2016 deutlich gewachsen, und zwar ambulant stärker als stationär. 2016 wurden 572’622 ambulante Visiten durchgeführt (Vorjahr 559’630, +2.3 %). Erstmals wurden über 40’000 Patientinnen und Patienten stationär behandelt (Vorjahr: 39’665, +3.5 %). Trotz der prekären räumlichen Infrastruktur am USZ war diese Zunahme möglich dank der beachtlichen Leistung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aller Berufsgruppen in den Kliniken, Medizinbereichen und Direktionen.

Erstmals über 40’000 Patienten stationär behandelt.

Der Case Mix Index (CMI) betrug 2016 1.559 und war damit im Vergleich zum Vorjahr (1.540) leicht zunehmend. Der CMI ist ein Wert, der die Komplexität der Fälle misst. Er liegt am USZ höher als in anderen Spitälern. Der CMI kann sich zwischen den verschiedenen Disziplinen beträchtlich unterscheiden, auch innerhalb des USZ.

Die mittlere Verweildauer im Spital blieb mit 6.87 Tagen nahezu unverändert, was angesichts des höheren CMI und damit der komplexeren Patientenprobleme positiv zu bewerten ist. Die Anzahl zusatzversicherter Patientinnen und Patienten nahm um 8.4 % deutlich zu. Sie widerspiegelt damit auch die Qualität der medizinischen Leistungen des USZ.

Umgesetzte Massnahmen

Das USZ fällt seine Entscheidungen rational und datenbasiert. Dafür verfügt es seit 2016 neben den Finanzzahlen auch über weitere relevante Daten aus verschiedenen Führungsdashboards. Solche werden eingesetzt für Bettenbelegung, Wartezeiten in der Notfallstation, Warte- und Befundzeiten in der Radiologie, OP-Belegung oder Grossgerätenutzung. Zusätzliche Dashboards sind in Vorbereitung, insbesondere für die Infektionskontrolle und als Führungsinstrument für die einzelne Bettenstation.

Übersicht über die Bettenbelegung. Der Bildschirm zeigt in mehreren Zeilen Räume mit jeweils mehreren Betten. Ein Symbol markiert Patientinnen, Farben verschiedene Status.

Beispiel Bettenspiegel, Medizinbereich IMO (Innere Medizin, Geriatrie, Radioonkologie, Onkologie und Haematologie), Stand Freitag, 10. Februar 17. Schwarz: belegt, Rot: gesperrt, Gelb: bereit für geplanten Eintritt, Grün: frei, Violett: IPS Patient erwartet.

Das Bettenmanagement hat in seinem ersten Betriebsjahr wesentlich zur Verbesserung der über das ganze Haus verteilten Auslastung von Betten beigetragen (Auslastung 2016 76.8 % (Vorjahr 74.7 %).

Die Patienten sollen von ihrem Eintritt bis zu ihrem Austritt über Bereichs-, Sektor- und Fachgrenzen hinweg optimal durch das USZ-System begleitet werden. Dafür wurde bei der Patientengruppe Polytrauma unter der Leitung der Direktion Pflege und MTTB das Pilotprojekt Care Management erfolgreich getestet. Care Management hat die durchschnittliche Verweildauer im Blick und fokussiert dabei auf eine koordinierte Zusammenarbeit aller Professionen, ein gezieltes Schnittstellenmanagement unter Berücksichtigung des Austrittsmanagements und auf die Sicherstellung einer bedarfsgerechten Anschlussversorgung für die Patientinnen und Patienten.

Ergänzend zum Bettenmanagement und zum Care Management wird von der Direktion Pflege und MTTB ab Januar 2017 eine Reha-Managerin eingesetzt. Sie verfolgt das Ziel, die strategischen Vertragsverhandlungen zu unterstützen und auf operativer Ebene die Patientenprozesse zwischen den Rehakliniken und dem USZ aufeinander abzustimmen.

Es wurden zudem in der Informatik die Voraussetzungen geschaffen, um einem fallführenden Arzt die Patientenbegleitung über verschiedene Kliniken und Polikliniken zu ermöglichen.

Die Kliniken des USZ sind überdurchschnittlich innovativ.

Wie von universitären Institutionen erwartet werden darf, sind die Kliniken und Institute des Universitätsspitals überdurchschnittlich innovativ. So verfügt das USZ über ein breites Angebot an neuen diagnostischen und therapeutischen Methoden. Dieses reicht von neuen nuklear­medizinischen Tracern und neuen CT- und MR-Protokollen über molekulare Diagnostik in der Pathologie, neuen minimalinvasiven Therapiemethoden in den chirurgischen Kliniken bis hin zum Einsatz von bekannten und neuen innovativen Medikamenten.

Im Simulationszentrum können einerseits zeitgemässe Lehrmethoden angewendet und trainiert werden, anderseits aber auch neue medizinische Methoden eingeführt werden, ohne die Patienten damit zu belasten.

Die medizinische Qualität ist für das USZ ein Kernthema. Einer der Schwerpunkte ist die spitalassoziierte Infektionsrate. Diese soll laufend weiter gesenkt werden. Dafür wurden verschiedene Vorbereitungen getroffen, die in den nächsten Jahren greifen sollen. In bestimmten Bereichen sind bereits Erfolge erkennbar, insbesondere in der Herzchirurgie.

Wir anerkennen bewusst die Qualitätsinitiativen der einzelnen Kliniken und Direktionen und honorieren diese mit einem alljährlichen Q-Award. In den letzten Jahren wurden über 120 Projekte und Ideen dafür eingegeben. Das über mehrere Jahre erfolgreiche Blutmanagement beispielsweise wurde mit dem von Swiss Quality Awards erstmals verliehenen Nachhaltigkeitspreis geehrt.

Herausforderungen und Ausblick

Das Umfeld des Universitätsspitals ist in einem raschen Wandel begriffen und gezeichnet von steigendem Kostendruck, zunehmender Spezialisierung, akzentuiertem Fachkräftemangel, zunehmender Digitalisierung und der Notwendigkeit, Kooperationen einzugehen. Eine besondere Herausforderung ist zudem der geplante Neubau des USZ bei laufendem Betrieb. Die für die Bauphase erforderliche Auslagerung von Betriebsteilen nach Schlieren und an den Flughafen Zürich stellen eine grosse organisatorische Herausforderung dar.

Bezüglich medizinischer Qualität – mit der Patientensicherheit im Zentrum – kann das USZ bereits viele erfolgreiche Massnahmen vorweisen. Wir werden weiter in diese Richtung investieren, insbesondere auch in die Reduktion von spitalassoziierten Infektionen und in die Verbesserung der medizinischen Kommunikation.

Um seine Herausforderungen zu meistern, engagiert sich das USZ konsequent in der Bildung und entwickelt auch neue Lehrgänge. Wir werden weiterhin Innovation nicht nur in Bereichen der Medizin, sondern auch in der Organisation vorantreiben. Dazu gehören vereinfachte Abläufe, Standardisierungen oder der Einsatz neuer Führungsinstrumente.

Das USZ ergreift zudem Massnahmen, um den Bedürfnissen der Zuweiser und der Patientinnen und Patienten gerecht zu werden. Dazu gehören auch die Erweiterung von Öffnungszeiten in den Polikliniken oder Spezialleistungen ausserhalb des USZ, die meistens gemeinsam mit lokalen Partnern erbracht werden