Befragungen zur Patientenzufriedenheit sind ein wichtiges Element zur Beurteilung der Leistungsqualität eines Spitals. Die Patientenzufriedenheit wird als patientenseitige, subjektive Beurteilung aller Aspekte der medizinischen Versorgung verstanden und umfasst damit sowohl zwischenmenschliche Beziehungen als auch organisatorische Abläufe (Panchaud, C., Guillain, H., Cranovsky, R. und Eicher, E.: Qualitätsterminologie, Schweiz. Ärztezeitung. 1999;79[32/33]:1960–7).
Ob sich die Patienten in einem Spital gut aufgehoben fühlen, hängt nicht nur von der medizinischen und pflegerischen Kompetenz ab, sondern zu einem grossen Teil auch von der Qualität der Beziehungen zu den Ärzten und Pflegekräften. Den Patienten ist es – unabhängig von Alter, Geschlecht und Bildungsstand – wichtig, nicht nur medizinisch, sondern auch menschlich gut versorgt zu werden. Eine gute Kommunikation und Einfühlungsvermögen sowie eine vertrauensvolle Beziehung zu den betreuenden Fachpersonen tragen somit entscheidend zur Zufriedenheit der Patienten bei (Stahl, K., Lietz, D., Riechmann, M. & Günther, W. [2012]. Patientenerfahrungen in der Krankenhausversorgung: Revalidierung eines Erhebungsinstruments. Zeitschrift für Medizinische Psychologie, 1, 2011–2027).
Regelmässige Befragung
Das UniversitätsSpital Zürich führt seit über 15 Jahren Patientenbefragungen durch. Alle stationären Patienten erhalten nach dem Spitalaustritt während einer Messdauer von mindestens drei Monaten einen standardisierten Fragebogen zwei bis sieben Wochen nach Austritt. Zusätzlich nimmt die hausinterne Patientenberatungsstelle laufend Beschwerden und Lob der Patientinnen und Patienten direkt entgegen und kontaktiert diese, falls gewünscht.
Die Befragung hilft, klinikspezifische Verbesserungsmassnahmen zu identifizieren und umzusetzen. Damit gelingt es, dieZufriedenheit und Sicherheit von Patientinnen und Patienten kontinuierlich zu erhöhen. Wie Studien zeigen, kann die wahrgenommene Zufriedenheit die Qualität der medizinischen Betreuung beeinflussen (Isaac, T., Zaslavsky, AM., Cleary, PD. and Landon, BE. The relationship between patients’ perception of care and measures of hospital quality and safety. Health Services Research. 2010;45[4]:1024–4). Indem Spitäler die Patientenzufriedenheit verbessern, können sie also auch die medizinische Versorgungsqualität steigern.
Neue Kernfragen für die nationale Patientenbefragung
Für einen nationalen Vergleich führt der ANQ seit 2011 jährlich eine Patientenbefragung durch. Der Fragebogen wurde 2016 in Zusammenarbeit mit Experten überarbeitet und umfasst neu sechs Fragen zu Behandlungsqualität, Kommunikation und Information, Medikation sowie zwei Fragen zum Austrittsmanagement. Zusätzlich wurde die Skalierung der Antwortmöglichkeiten von 0 bis 10 auf eine 5er-Skala geändert. Deshalb ist 2016 noch kein Längsvergleich über Jahre möglich. Der Quervergleich 2016 unter allen Schweizer Spitälern, erhoben über einen Zeitraum von einem Monat, wird von ANQ jährlich publiziert.
Das USZ hat die Befragung von September 2016 bis Januar 2017 durchgeführt. 4’064 Patienten haben an der Erhebung teilgenommen. Die Rücklaufquote lag bei 33.71 %.