Die Notfallstation am Universitätsspital – seit Mitte 2016 ein eigenständiges Institut für Notfallmedizin (NOT) – ist neben den ambulanten Behandlungen die Haupteintrittspforte für stationäre Patienten. Zu Spitzenzeiten treffen bis zu 180 Patienten pro Tag ein – durch die Hausärzte geschickt, durch verschiedene Rettungsdienste gebracht oder selbständig zu Fuss.
Das Institut beschäftigt zwölf Kaderärzte und bildet kontinuierlich Rotations-Assistenzärzte verschiedener Fachgebiete aus. Das Institut für Notfallmedizin ist als Weiterbildungsstätte «Klinische Notfallmedizin, Kategorie 1» sowie als Weiterbildungsstätte in «Allgemeiner Medizin Kategorie IV» akkreditiert. Der Pflegekader umfasst zehn Personen aus Bildung, Fach und Führung sowie rund 95 Pflegende. Wenn nötig, werden die Spezialisten der entsprechenden Fachgebiete beziehungsweise Kliniken rasch beigezogen oder die Patienten direkt überwiesen. Alle Disziplinen sind im Universitätsspital hervorragend vertreten, so dass den Patienten mit grösster Kompetenz geholfen werden kann.
Im Jahr 2016 verzeichnete das Institut einen weiteren Anstieg der Patienten auf knapp 43’000. Die im Jahr 1995 für ursprünglich 22’000 Patienten umgebaute Notfallstation muss somit fast die doppelte Anzahl an Patienten auf begrenztem Raum behandeln. Trotz dem beengten Raum steht der Patient für das Behandlungsteam immer im Fokus. Die Bewältigung dieser Zahlen gelingt nur durch interprofessionelle und interdisziplinäre Teamarbeit, die im Alltag omnipräsent ist.
Eingespielte Abläufe als relevantes Qualitätsmass im Notfall
Jeder Walk-in oder mit dem Rettungsdienst zugewiesene Patient wird an der Leitstelle des Instituts gemäss Dringlichkeit triagiert. Kein Patient wird abgewiesen.
Die Dringlichkeit wird anhand des Emergency Severity Index ESI festgelegt. ESI-1-Patienten werden direkt in den Schockraum verlegt und ESI-2- sowie ESI-3-Patienten in der Kernzone der Station behandelt. ESI-4- und ESI-5-Patienten, als leichte Notfälle triagiert, werden in einem separaten Behandlungsbereich, im sogenannten Fast Track behandelt.
Wartezeiten sind die grosse Herausforderung der Notfallmedizin respektive des Behandlungsteams. Mit koordiniertem, strukturiertem und systematischem Vorgehen wird Zeit gewonnen; damit werden Wartezeiten für Patienten und deren Angehörige verkürzt. Trotz der steigenden Patientenzahlen gelingt es dem Team NOT, die Wartezeiten konstant tief zu halten. Grund dafür sind diverse Optimierungen der Notfallprozesse. Hierunter fällt auch die innovative Weiterentwicklung des Patienten-Leitsystems Dashboard. Das Notfall-Dashboard bringt den Überblick über Belegung im Warteraum/in der Kernzone sowie Anmeldungen, Patienten, ESI-Kategorie, Verdachtsdiagnosen, Status von Untersuchungen und über das Behandlungsteam des Patienten.
Das Dashboard ist – insbesondere bei hohem Patientenaufkommen – auch ein Kommunikationsmittel.
Die Zuordnung der Zuständigkeit wird hier unter anderem von der koordinierenden Notfallpflegefachperson (diese Funktion des Flow Managers wurde aus den USA übernommen) erfasst.